Traurige Erinnerung


Im ehemaligen Leipziger Graphischen Viertel stößt man auch heute noch auf zahllose Relikte einer ruhmreichen Vergangenheit, als diese Gegend der größte Ballungsraum der Medienindustrie war, der je existiert hat. Ruinen einst bedeutender Verlaghäuser stehen zwischen Straßenschneisen, Brachland liegt dort, wo einst das Leben pulsierte, marode Firmengelände werden von Gestrüpp und Bäumen überwuchert. Der Kopf über der Türe wirkt, als würde er traurig an die einstige, längst vergangene Pracht zurückdenken. Eine Pracht, die nie wiederkommen wird.

Die Türe ins Paradies

Das Café Maître in der Leipziger Südvorstadt ist ein Jugendstiltraum und einer der schönsten Leseplätze, die ich kenne. Angenehme Atmosphäre, stilvolles Interieur, guter Kaffee und französische Spezialitäten aus der hauseigenen Patisserie. Und wenn man dort einige Stunden mit einem guten Buch verbringt, kommt dieser Ort meiner Vorstellung vom Paradies schon verdammt nahe.

Café Fleischerei

Cafe-Fleischerei

Ein erst vor einem Jahr entdecktes Lieblingscafé in Leipzig ist die „Fleischerei“. Ein Café in einer ehemaligen, denkmalgeschützten Metzgerei, ein Gründerzeittraum vom Feinsten. Fliesen, Wanddekoration, hohe Räume – alles im Originalzustand wie vor einem Jahrhundert, bis auf die neu eingebaute Theke. Stilvoll, leicht morbide, mit sehr leckerem Kuchen und dem guten Julius-Meinl-Kaffee aus Wien. Es herrscht ein leicht melancholische Stimmung, wenn man hier ein Buch lesend sitzt, die Straßenbahn vor dem Fenster vorbeirattert, Menschen den Bürgersteig entlanghasten und der Verkehr rauscht. Während der trübe Nachmittag langsam in einen grauen Abend untergeht und alle Farben vor dem Fenster verschwinden.

Dornröschenschlaf

Oelsners Hof

Von der einstigen Bedeutung Leipzigs als eine der wichtigsten Handelsstädte Europas zeugen noch heute viele Handelshöfe in der Innenstadt, die jetzt Wohnungen und Büros beherbergen. Oelßners Hof war einer der letzten, der noch im Dornröschenschlaf lag. Die Sanierung wurde vor kurzem abgeschlossen. Leider. Denn sie ist so lieblos durchgeführt worden, dass das Gebäude vor der Sanierung deutlich mehr Charme hatte. Wie man hier sehen kann.

Tierphoto

Wolf

Ein Wolfskopf als Verzierung unter einem Erker – dieses grandiose architektonische Detail habe ich in Leipzig gefunden. Der Kopf prangt an einem der wunderschönen Gründerzeithäuser in der Nähe des Grassi-Museums und scheint dem Betrachter direkt in die Augen zu starren.

Freier Fall

Aufzugsschacht

An der Kante eines ungesicherten Aufzugsschachts steht man nicht alle Tage. Und wie das Tagging links an die Schachtwand gekommen ist, habe ich versucht, mir nicht näher vorzustellen .

Alle Räder stehen still

Torrad

Zumindest dieses Rad dürfte schon seit einiger Zeit nicht mehr bewegt worden sein. Gesehen irgendwo in einem Hinterhof im Leipziger Waldstraßenviertel.

Die Stufen hören nicht auf

Treppe

Ein Bild aus einem Treppenhaus im Leipziger Waldstraßenviertel, das perfekt zu einem meiner Lieblingstexte von Franz Kafka passt, der mit den Worten endet: Solange du nicht zu steigen aufhörst, hören die Stufen nicht auf, unter deinen steigenden Füßen wachsen sie aufwärts.

Seht ihr dieses Licht?

Lichtspiele

Die tiefstehende Nachmittagssonne taucht die Wände dieser Industrieruine in Leipzig-Plagwitz in ein wunderbares Licht. Erdig, warm und kalt zugleich.

Angry Young Man

Graffiti

In stillgelegten Industrieanlagen kommen Sprayer voll auf ihre Kosten. Der Brachen-Flaneur auch.

Dachschaden

Dachstuhl

Solche massiven Schäden läuten oft die Endphase vieler Fabrikruinen ein. Wobei hier in Leipzig-Plagwitz noch Hoffnung besteht, das Gebäude ist unglaublich robust und wird hoffentlich noch eine Weile als Denkmal seiner selbst überdauern.

Trautes Heim

Trautes Heim

Verwitterte Gründerzeitfassaden in der kalten, winterlichen Abenddämmerung, ein Kronleuchter, der in einem Raum sanftes Licht spendet. Eine Straßenszene in Leipzig, irgendwo am Johannisfriedhof. Gesehen im Vorbeigehen.

Planwirtschaft

Planwirtschaft

Die Südvorstadt ist einer der beliebtesten Leipziger Stadtteile, lebendig und bunt. An der Karl-Liebknecht-Straße kann man noch eines der letzten Beispiele der Folgen sozialistischer Mangelwirtschaft sehen.

Westwerk

Westwerk

In Leipzig-Plagwitz befindet sich das Westwerk, eine beeindruckende Industrieanlage, die jetzt Räume für Ausstellungen, Kunst und Veranstaltungen beherbergt. Schon industriearchitektonisch ein echter Hingucker.

Am Fenster

Am Fenster

Kaum etwas verkörpert den Verfall eines Gebäudes so sehr wie eingeschlagene Fensterscheiben. Dabei sehen sie in diesem Fall fast so aus wie Kunst, wie eine Glasinstallation.

Lesesessel

Lesesessel

Ein völlig unwirklicher Anblick in der dritten Etage einer Leipziger Fabrikruine. Inmitten von Trümmern, Scherben und Schneeverwehungen stand dieser bequem aussehende Lesesessel. Wie er wohl den Weg dorthin gefunden hat?

Der Sonnenblumenmann

Sonnenblumenmann

Beim Abriss eines Hauses in der Leipziger Innenstadt kamen diese Überreste einer alten DDR-Leuchtreklame zum Vorschein – an den Sonnenblumenmann erinnerten sich noch viele ältere Passanten. Heute dürfte die Baulücke längst wieder geschlossen sein.

Leipziger Atlas II

Leipziger Atlas

Und hier noch einmal als Porträt. Schade, dass heute Zweckbauten nicht mehr mit solchen Details ausgestattet werden und meistens nur noch Städte und Landschaften verschandeln.

Der Leipziger Atlas

Leipziger Atlas

In Leipzig-Plagwitz stehen die Ruinen der einstigen Globus-Werke, einer Chemie-Fabrik. Den Eingang bewacht eine monumentale Steinfigur, der Leipziger Atlas. Irgendwie fasziniert mich diese Gestalt, die da so verloren in einer Industriebrache herumsteht immer wieder aufs Neue.