Vor zwanzig Jahren war Berlin-Mitte eine gigantische Trümmerlandschaft, anarchisch, spannend und aufregend. Davon ist nicht mehr viel übrig geblieben, doch an der ein oder anderen Stelle gibt es immer noch zwischen all den durchsanierten Fassaden und schicken Galerien eine Hausruine im Dornröschenschlaf, mühsam vor dem endgültigen Verfall gesichert.
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Gibt es eine bessere Tageslosung als diejenige auf dem Grabstein von Herbert Marcuse? Er befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof an der Chausseestraße in Berlin-Mitte. Und dort liegt nicht nur das Grab von Marcuse: Bei jedem Schritt stößt man auf einen Namen, den man kennt, Schriftsteller, Geistesgrößen, Künstler, Kulturschaffende, Industrielle, Kommunisten, Kapitalisten, Realisten, Schöngeister, alle liegen sie da einträchtig nebeneinander. Wie ein Who is who der deutschen Kulturgeschichte auf kleinstem Raum.